Gedichte
Von dem, was bleibt
...
Was wird dereinst von Dir bleiben, Mensch
Welchen Namen Du auch trägst
Wenn Du eines viel zu frühen Tages
In´s and´re Reich hinüberschwebst
Was zeugt nach Deinem letzten Atem
Davon wie Du gelebt?
Über welche Deiner Taten
Wird in Geschichten dann erzählt?
Wird Deine Spur von Dauer sein
Wenn leichten Fußes Du nur gehst
Und weder Richtung noch Gewicht
In Dein Streben und Dein Handeln legst?
Welcher Deiner stärksten Worte
Wird man sich entsinnen
Wenn Du nur mit fremder Zunge sprichst
Statt Deine Wahrheit zu verkünden?
Mag sein, des Menschen Augenblick
Steckt nur im Hier und Jetzt
Doch wer auch an sein Ende denkt
Bekommt noch die Ewigkeit geschenkt
Machst Du Dir heute gottesgleich
Die Lust am Schaffen zur Maxime
Wirst Du vielleicht zum Ankerpunkt
In Deiner Ahnenlinie
Von dem, was Du mitnimmst
...
Was nimmst Du dereinst mit Dir, Mensch
Welchen Namen Du auch trägst
Wenn Du am Ende Deiner ird´schen Reise
In´s and´re Reich hinübertrittst
Wieviel “Welt” hast Du Dir einverleibt
Mit allen Dir gegeb´nen Sinnen?
Hast Du´s geschafft, als freier Geist,
Deinen Platz in ihr zu finden?
Wie viel von Deiner Ahnen Last
Konntest von Dir ab Du werfen
Um durch Neugeburt und Erosion
Zu Deinem eig´nen Ich zu werden
Wie oft hast Du Dein Herz verraten
Dein Innerstes verleugnet
Weil als Teil der Menschenherde
Die Einsamkeit Du scheutest?
Wie treu hast Du all das gelebt
Was Du allein Dir zum Gesetz gemacht
Mit welchem unvergolt´nem Schmerz
Hast Deine Opfer Du gebracht?
All dies wird Kern des Urteils sein
Das Deine Seele spricht
Wenn unter Deinem letzten Atem
Nur Du selbst
Dir Anwalt und auch Richter bist
Wohl dem...
...
Der Morgen liegt noch grau und schwer
Auf dem Himmelblau
Keine Sonne durch die Wolken bricht
Kein Glanz liegt auf dem Tau
Ein Tag beginnt in frühem Nebel
Der sich nicht verzieht
Wohl dem, der fest vertrauen kann
Dass dahinter Gutes liegt
Wohl dem, der sich die eig´ne Welt
Im Kopf zusammenbaut
Sie im Herzen lebt bis irgendwann
Auch sein Auge darauf schaut
Wohl dem, der dabei unbeirrt
Sich dem Sturm entgegenstellt
Und Wege geht, die mancher Zweifler
Für unbeschreitbar hält
Wohl dem, der dabei nicht den Blick
Für´s eig´ne Ziel verliert
Und mutig in die Waage wirft
Was niemand gern riskiert
Wohl dem, der dabei sagen kann
“Mein Tun hat einen Sinn”
Und, nach Glück gefragt, die Antwort hat:
“Leben, was ich bin”
Ach ...
...
Könnte ich, dann würde ich …
Doch würde ich, dann müsste ich …
Und müsste ich, dann könnt´ ich nicht…
Hier ist dort
...
Manchmal hält mein Herz noch fest
Obwohl mein Kopf schon längst versteht
Dass kein Wort, kein Wunsch und keine Tat
Die Vergangenheit ins Jetzt bewegt
Das Gewesene, dann Verwesende
Hat sein eig´nes Leben ausgehaucht
Verrottet bald zu frischer Erde
Wie es ist der Dinge Lauf
Bittersüß ist jeder Blick zurück
Von jungem Glück und Schmerz zugleich
Vor dem mein stärkstes, stolzes Ich
In Tränen sich verneigt
Das Gestern wärmt die gute Stube
In meiner Seele Haus
Doch wohnt kein rechter Trost darin
Und so zieht es mich hinaus
Zu folgen meinem eig´nen Ruf
Zum nächsten Horizont
Wo das, was war und das, was ist
Einen neuen Sinn bekommt