Interview (1) zum Album “The kingdom is you” (Ian spricht mit Ian)

Hallo Ian, vielen Dank, dass Du die Zeit für dieses Interview gefunden hast!

Kein Problem – immerhin ist´s ja ein Selbstgespräch (lächelt verlegen)

Dein Album ist nun endlich fertig geworden. Was freut Dich daran am meisten?

Dass ich mir nun nicht mehr die Frage anhören muss, was mein Album macht und wann es endlich fertig ist.

Das klingt nach einer schwierigen Geburt…

Das kann man wohl sagen! Das Ganze hat wesentlich länger gedauert, als ich es mir jemals hätte träumen lassen. Aber so ist das eben, wenn das Leben dazwischen kommt…
Immerhin war ich schneller fertig als Axl Rose mit seinem letzten Album – dafür hat er 14 Jahre gebraucht (lächelt).

“The kingdom is you” – also “Du bist das Königreich”  lässt einen religiösen Hintergrund vermuten…

Ja, das klingt so, aber im Prinzip kann man das “Kingdom” auch durch ein “Paradise” ersetzen, nach dem die meisten Menschen wohl suchen. (Nach kurzem Nachdenken) Oh, shit, “Paradies”- das ist ja schon wieder religiös. O.k, also nochmal anders: In “the kingdom is you” geht es darum, dass Du alles, was Du zu Deinem Glück, zur Verwirklichung Deiner Träume brauchst schon in Dir trägst. Ich sehe das komplett unabhängig von Religion. Ich finde nur das Bild eines “Königreiches” äußerst passend, da es bedeutet, dass Du als König über Dein eigenes Reich im Inneren herrscht.

Also die gute alte “Du kannst alles erreichen, wenn Du  nur daran glaubst” Message?

Ganz genau. Und ich glaube wirklich daran. Einzig der Weg dahin ist oft ziemlich steinig und manchmal fehlt einem die Fantasie, sich vorzustellen, dass man es schaffen kann. Oder die Kraft dranzubleiben (blickt nachdenklich aus dem Fenster)

Gut, soviel also zum Titel – verlier´ doch mal ein paar Worte über den Inhalt Deines Albums…

Naja, was soll ich da erzählen. Es sind halt 11 Songs, die auf CD gepresst sind.

Die allesamt aus Deiner Feder stammen?

Richtig.

Und die sich stilistisch in verschiedenen Genres bewegen. Ich hab´ mir Deine CD ein paar Mal angehört und finde sie sehr gelungen.

Danke sehr. Kommt noch ein “aber”?

Ja, ein klitzekleines.

Na dann schieß mal los!

Ich vermisse ein wenig den roten Faden, der die Songs zusammenbringt. Ich kann keinen eindeutigen, durchgehenden Stil erkennen.

Naja, das mit dem Stil ist immer so eine Sache und eine, über die die meisten Musiker sich irgendwann einmal Gedanken machen müssen, weil sie früher oder später danach gefragt werden.  Die Frage, die sich dann immer stellt ist, was der eigene Stil eigentlich ist, in welche Richtung die Musik geht. Ich kann da natürlich nur von mir sprechen, aber wenn ich jetzt höre, dass es stilistisch in meinem Album bunt zugeht, dann würde ich dazu sagen, dass das dann eben mein Stil ist. Ich mache die Musik, die mir einfällt und das, was mir einfällt wird sicherlich beeinflusst durch die Musik, die ich selber höre und mag. Ich höre zu 99% Musik aus den 80er Jahren und dieses Jahrzehnt ist ja geradezu legendär für seine bunte Vielfalt – auch und gerade in der Musik. Diesen Einfluss verarbeite ich natürlich – ob ich will oder nicht (grinst). Kann sein, dass dem Album deshalb so ein bisschen der rote Faden fehlt, der es einem bestimmten Genre zuordnen würde, aber das geht für mich in voll in Ordnung. Ich sehe in einem Album einen Schnappschuss der Arbeit eines Musikers oder einer Band zur jeweiligen Zeit und so ist es auch bei “The kingdom is you”.

Das offenbar vor allem ein Schnappschuss Deiner Arbeit ist, denn im Booklet ist nichts von einer Band zu lesen…

Das ist richtig. Ich habe das Album zu fast 100% allein eingespielt.

Zu wie viel Prozent denn genau?

Zu circa 99,4 Prozent. Es gibt zwei kurze Gastauftritte eines Musikers, der anonym bleiben will, und den ich deshalb nicht als Musiker, sondern als “Special Services” Provider im Booklet genannt habe. Soviel zur Anonymität. Sorry, Dimi! (lacht).

Gibt es einen Grund für Deinen “Alleingang” im Studio?

Beim Komponieren, arrangieren und aufnehmen arbeite ich am liebsten allein, weil ich eine klare Vorstellung davon habe, wie ein Song klingen soll. Und das kann ich am Besten alleine umsetzen, auch wenn´s dann manchmal eben ein bisschen länger dauert.

Alos fühlst Du dich bei Deiner Arbeit durch andere Musiker gestört?

Nein, das nicht. Aber wenn sich andere Musiker an diesem Prozess beteiligen, dann kann ein Song in eine ganz andere Richtung gehen, als ich es mir vorstelle und ich muss letztlich damit leben, dass er völlig anders klingt als in meinem Kopf. Ich möchte aber die Musik machen, die in meinem Kopf ist. Und ich möchte keinen Musiker verletzen, wenn ich ihm sagen muss, dass mir seine Idee nicht gefällt oder ich es lieber anders hätte. Jeder Musiker hat eine andere Vorstellung von der Musik, die er spielt oder komponiert und die sollte er jederzeit einbringen können. Ich würde zum Beispiel einem guten Gitarristen nicht zumuten wollen, eine meiner sehr reduzierten Gitarrenlinien spielen zu müssen und sich damit quasi “unter Preis” zu verkaufen. Andererseits möchte ich auch kein super-abgefahren-virtuoses Zeug machen. Es geht mir halt um den Song, wie er in meinem Kopf existiert oder wie er entsteht, wenn ich mich alleine mit ihm beschäftige. Wenn ich das tue, dann fühle ich mich der kreativen Kraft, die in unserer Welt herrscht am nächsten – das gibt mir einen Kick und das kann ich stundenlang machen. Das nennt man wohl flow.

Gib´ doch mal eine kurze Zusammenfassung des Albums – so Track-by-Track, für alle, die noch nicht reingehört haben

Puh, o.k. (holt tief Luft)
Also, der erste Track heißt Boomerang und  ist eine Art Rock-Dance-Nummer mit viel Bass und e-Gitarre. Hat für mich einen leicht aggressiven, tanzbaren Touch.
Numero zwei ist etwas gemäßigter in Tempo und Sound und beschäftigt sich textmäßig damit, dass die Menschheit dazu tendiert, seine Helden zu vergessen bzw. nicht aus ihrer Message zu lernen und ständig die gleichen Fehler zu machen, die dazu führen, dass wir die gleichen unnötigen Dinge wie Krieg, Verfolgung, Hunger und so weiter immer wieder erleben, obwohl wir sie verhindern könnten. Fazit ist, dass wir vielleicht irgendwann keine Helden mehr haben die uns vor uns selbst retten, wenn wir so weiter machen.

Harter Tobak…

Du sagst es.

Track Nummer drei?

Ist der Titeltrack des Albums. Eine Ballade mit ordentlich Drama am Ende. Worum es darin geht, habe ich ja schon erzählt. Für den Song habe ich eine tolle Videoidee, an der ich gerade arbeite. Leider habe ich kein Budget zur Verfügung, um das Video “in echt” zu drehen, also habe ich mir kurzerhand eine Software besorgt und mache eine Art Computerfilm daraus. Ist eine Schweine-Arbeit, aber demnächst fertig.
(Anmerkung: Das Video ist mittlerweile fertig und kann hier angesehen werden: The kingdom is you video

Tired of loving you heißt der vierte Song…

Eine zackige, funkige Nummer mit einem Solo, für das ich ewig gebraucht habe, weil ich nicht gerade der stärkste Gitarrist bin. Oh Mann, die paar Takte hätte ein amtlicher Gitarrist wahrscheinlich in einem Take hingelegt – ich habe dafür Stunden gebraucht. Aber ich finde, der Aufwand hat sich gelohnt.

Und : Track Nummer fünf!

Another gloomy afternoon – kurz, knackig, funky mit einer orientalisch anmutenden Gitarre in der  Bridge und einem Bläser-gestützten, fetzigen Outro.
Ich kürz´ mal ein bisschen ab: “I will carry you” und “Waiting my time” sind zwei getragene Balladen, Everything I want geht ein bisschen in die Funk-Ecke und hat einen leicht anrüchigen Text, Love me kommt halb-rockig daher, und dann wären da noch How are we to know und That gimme time thing – ersterer ist ein Gitarrensong, der sich textlich damit befasst, dass man sich um seine Träume kümmern sollte, unabhängig davon, ob die Zeiten dafür günstig sind und letzterer ist ein bluesiges Stück, dass sich mit dem Satz “Gib´ mir einfach ein bisschen Zeit” befasst, der in Wirklichkeit “Das war´s und Tschüß” heißt – meistens jedenfalls.

Wie soll es jetzt nach dem Album weitergehen? Gib´ mal einen kleinen Überblick!

Also, zunächst einmal werde ich mich ein wenig um die Promotion des Albums kümmern. Dafür werde ich mal sehen, was das Internet für mich tun kann.
Und dann werde ich mich gleich an das Schreiben neuer Songs machen.

Live ist also erstmal nichts geplant?

Erstmal nicht, nein. Ich möchte einfach gerne ein paar Songs mehr im Gepäck haben.

Also dann: Viel Spaß beim “Koffer packen”. Danke für das Interview.

Thanks for having me!